Navigation überspringen
nordwest-zeitung
Abo-Angebote ePaper Newsletter App Prospekte Jobs Immo Trauer Shop

Landvolk Niedersachsen Bauernproteste am Freitag bringen Verkehrsbehinderungen zur Mittagszeit

Eine Treckerkolonne in Wittmund: Für Freitag hat das Landvolk Niedersachsen neue Bauernproteste mit einem „Brückentag“ angekündigt. Landmaschinen sollen sich dann gut sichtbar unter anderem auf Überführungen und Autobahnbrücken positionieren. Worauf Autofahrer achten müssen.

Eine Treckerkolonne in Wittmund: Für Freitag hat das Landvolk Niedersachsen neue Bauernproteste mit einem „Brückentag“ angekündigt. Landmaschinen sollen sich dann gut sichtbar unter anderem auf Überführungen und Autobahnbrücken positionieren. Worauf Autofahrer achten müssen.

Ina Frerichs

Im Nordwesten - Die Proteste von Landwirten gegen Sparpläne der Bundesregierung gehen weiter: Für diesem Freitag ruft das Landvolk Niedersachsen zu einem „Brückentag“ auf, mit dem die weiterhin bestehende Ablehnung der Ideen der Ampelkoalition für Einsparungen im Agrarsektor deutlich gemacht werden soll. Man sei sich bewusst, dass die teilweise massiven Proteste der vergangenen Wochen mit Verkehrsbehinderungen durch Blockaden und Kolonnenfahrten auch für Verärgerung gesorgt habe. „Mit Blick auf die breite Zustimmung der Bevölkerung soll die Aktion zeitlich begrenzt sein“, wird Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies zitiert. Am Freitag sollen Schlepper deshalb in Niedersachsen „an verkehrsneuralgischen, gut sichtbaren Punkten“ stehen, zum Beispiel auf Autobahnbrücken. „Es geht dabei nicht um Blockade“, so Hennies weiter – man wolle aber zeigen, dass es keine Akzeptanz für das geplante Aus der Agrardiesel-Subvention und anderer Einschränkungen gebe.

Bei der Blockade der Landwirte auf der B72 hat ein Autofahrer am 8. Januar einen Bauern aus Barßel angefahren und überrollt und hatte dann Fahrerflucht begangen.

VORFALL IN THÜLSFELDE Landwirt bei Bauernprotest überrollt – Fahrer aus der U-Haft entlassen

Heiner Elsen Eva Dahlmann-Aulike
Thülsfelde
Ein landwirtschaftlicher Betrieb in Ostfriesland: Bis 2040 werden mehr als die Hälfte aller Bauernhöfe in Deutschland laut aktueller Hochrechnungen verschwunden sein. Die Agrarbanche befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel.

STRUKTURWANDEL IN DER LANDWIRTSCHAFT Sechs von zehn Bauernhöfe werden bis 2040 aufgeben

Arne Haschen
Im Nordwesten

Verkehrsbehinderungen zur Mittagszeit

Welche Aktionen im Einzelnen geplant werden, konnte das Landvolk auf Anfrage nicht sagen. Verkehrsteilnehmer im gesamten Nordwesten müssten am Freitag vereinzelt mit Verkehrsbehinderungen rechnen – speziell zur Mittagszeit. „Weil es thematisch aus unserer Sicht fünf vor zwölf ist, ist angedacht, von 11.55 Uhr bis 12.05 Präsenz zu zeigen. Unter anderem auf Autobahnbrücken“, hieß es gegenüber dieser Zeitung. Verlässliche Zeiten, Adressen oder Größe von Treckerkolonnen könne man im Vorfeld aber nicht nennen. Für den Raum Vechta bestätigte Christoph Friederich vom örtlichen Kreislandvolkverband eine Teilnahme an der Aktion: „Es wird keine tagesfüllenden Proteste geben, aber zur Mittagszeit werden Schlepper unter anderem in Holdorf, Dinklage und Neuenkirchen-Vörden an der Autobahn stehen.“

Landvolk warnt vor Falschmeldungen

Auffallend ist, dass Aktionen zunehmend dezentral organisiert werden. „Der Protest verselbstständigt sich“, bestätigte Carl Noosten, Vizepräsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins Ostfriesland „Es werden Fahrten stattfinden, aber eine große Blockade würde allein deshalb schwierig, weil so viele Kollegen in Berlin sind.“ In der Bundeshauptstadt – wo aktuell auch die Agrar- und Ernährungsmesse „Grüne Woche“ stattfindet – seien Mahnwachen vor den Büros mehrerer Abgeordneter geplant, weil das Gesetzgebungsverfahren zum Bundeshaushalt 2024 in der kommenden Woche endgültig entschieden wird. Die Agrarbranche, so Noosten, müsste jetzt aber aufpassen: „Wir müssen genau hinsehen, wer da in unserem Namen auf den Straßen unterwegs ist, denn Aktionen werden auch von Menschen angemeldet, die gar keine Landwirte sind.“ Es kursierten demnach verschiedene Falschinformationen, sogar mithilfe von künstlicher Intelligenz generierte Videos über unterstützende Treckerkolonnen aus Russland seien im Umlauf. Noosten: „Man kann wirklich keinem Bild mehr trauen, ohne es zu verifizieren.“

Auch an diesem Freitag wollen die Bauern Zeichen des Protestes setzen.

LANDVOLK FRIESLAND INFORMIERT Bauernprotest am Freitagmittag

Varel

Mögliche Lösungen liegen in Berlin vor

Auch die Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland, die mit ihren Vorsitzenden Lars Kaper (Friesland) und Dr. Karsten Padeken (Wesermarsch) auf der Grünen Woche am Mittwoch beim „Niedersachsenabend“ vertreten waren, folgen dem Protestaufruf des Landesverbands. In einer gemeinsamen Erklärung kündigten sie an, sich regional am ausgerufenen „Brückentag“ zu beteiligen und weiter für auskömmliche Bedingungen in der Landwirtschaft zu protestieren. Es mangele nicht an möglichen Lösungen: Ein von Finanzminister Christian Lindner (FDP) ins Spiel gebrachter Entlastungsvorschlag würde die Wiedereinführung der sogenannten steuerlichen Gewinnglättung vorsehen. Damit könnten Gewinne und Verluste aus mehreren Jahren verrechnet werden, um Schwankungen am Markt auszugleichen. „Davon könnten alle landwirtschaftlichen Betriebe profitieren, daher ist das für uns eine gangbare Alternative“, sagte Lars Kaper in der Erklärung. „So eine Regelung müsste aber zeitnah beschlossen werden, damit Mehrkosten durch eine höhere Dieselbesteuerung ausgeglichen werden und unsere Betriebe insgesamt wettbewerbsfähig bleiben“, ergänze Karsten Radecken.

Hunderte Teilnehmer waren zur Kundgebung in den Hafen von Dornumersiel gekommen.

KUNDGEBUNG IN DORNUMERSIEL Landwirte, Fischer und Unternehmer kritisieren Regierung – Proteste sollen weitergehen

Kim-Christin Hibbeler
Dornumersiel
Leserbriefe
Bauernproteste in Jever: Traktoren fahren über den alten Markt.

LESERBRIEF AUS JEVER „Bauernverband hat sich vor einer Parteinahme verwahrt“

Arne Haschen
Arne Haschen Digitalteam Wesermarsch
Artikelempfehlungen der Redaktion
Die Protagonisten vor der Baustelle (v.l.): Kulturamtsleiterin  Christiane Cordes,  EGH-Betriebsleiter Klaus Büscher,  OB Jürgen Krogmann,  Bauleiter Sebastian Rudy und Museumschef  Steffen Wiegmann

DEUTLICH TEURER ALS GEPLANT 55 Prozent mehr – Oldenburger Stadtmuseum soll nun 26,4 Millionen Euro kosten

Thomas Husmann
Oldenburg
Wird als erste Zeugin im Untersuchungsausschuss angehört: Finanz-Staatssekretärin Sabine Tegtmeyer-Dette (Grüne)

SITZUNG MEHRFACH UNTERBROCHEN Untersuchung zur Beförderung in Weils Staatskanzlei beginnt mit Eklat

Stefan Idel Büro Hannover
Hannover
Meinung
Am 3. Mai ist Tag der Pressefreiheit.

TAG DER PRESSEFREIHEIT Vom Glück, in einem freien Land zu leben

Ulrich Schönborn
Oldenburg
Auf Borkum wurden Ende April rund 20 Säcke mit bislang unbekanntem Inhalt angeschwemmt.

WAS WURDE ANGESCHWEMMT? Borkumer Drogenfund bleibt ein Rätsel

Axel Pries
Borkum
Symbolbild

UNFALL IN OLDENBURG Angetrunkener Radfahrer von Auto erfasst – schwer verletzt

Oldenburg